Panaschierung (Mehrfarbigkeit)


In Wald und Wiese fallen mir immer wieder Beispiele von Wildpflanzen mit Farbveränderungen auf. Besonders häufig scheint das beim Ahorn der Fall zu sein, ich habe aber auch gestreifte oder gefleckte Buchen, Flockenblumen, Liguster, Brombeeren, Großes Springkraut, Brennesseln und eine ganz weiße Albinoform bei einer Eiche gefunden. Bei der gezielten Züchtung von Zimmerpflanzen kennt man ja viele Formen mit grün-weißen, grün-gelben, grün-silbernen und anderen mehrfarbigen Blättern, aber in der Natur? Wie kommt das zustande? Meine Frage an den Botanischen Garten Bochum lautete deshalb:

Wodurch entstehen Panaschierungen bei Pflanzen? Sind die Flecken und unregelmäßigen Zeichnungen ein genetischer Defekt, spontane Mutationen oder vielleicht Reaktionen auf chemische Veränderungen in Boden oder Wasser?

Besten Dank an Herrn Kirchner für die Antwort aus Bochum:

"In der Natur gibt es bei Pflanzen häufig gelb-grüne Formen, sog. Panaschierungen. Besonders oft findet man sie im Wald beim Holunder.

Hier liegt in der Regel eine Chlorophyll-Mutante vor. Kreuzungen mit der grünen Normalform zeigen oft, dass diese Eigenschaften nur übertragen werden, wenn die Mutterpflanze panaschiert ist. Die gescheckte Mutterpflanze hat normale grüne Plastiden und defekte farblose.
Die Mischung ist lebensfähig. Farblose Pflanzen sterben ab. Bei den Nachkommen erfolgt eine zufallsmäßige Entmischung grüner und farbloser Plastiden. Die Vererbung erfolgt nicht mendelnd, sondern durch autonome Gene in den Plastiden. (Mütterliche Vererbung)

Hier liegt in der Regel eine Chlorophyll-Mutante vor. Kreuzungen mit der grünen Normalform zeigen oft, dass diese Eigenschaften nur übertragen werden, wenn die Mutterpflanze panaschiert ist. Die gescheckte Mutterpflanze hat normale grüne Plastiden und defekte farblose.
Die Mischung ist lebensfähig. Farblose Pflanzen sterben ab. Bei den Nachkommen erfolgt eine zufallsmäßige Entmischung grüner und farbloser Plastiden. Die Vererbung erfolgt nicht mendelnd, sondern durch autonome Gene in den Plastiden. (Mütterliche Vererbung)

In einzelnen Fällen können Panaschierungen aber auch auf einen Virusbefall zurückzuführen sein. Solche Veränderungen an den Pflanzen kommen immer wieder in der Natur vor und sind zum Teil auch züchterisch bearbeitet worden. Daraus resultieren dann die vielen buntblättrigen Formen, die im Handel zu erhalten sind."

Bernd Kirchner
(Kustos) · Botanischer Garten · Ruhr Universität Bochum












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